Institut für Sportwissenschaft, LFU Universität Innsbruck
In mehreren quantitativen Studien wurde ein negativer Zusammenhang zwischen dem Konsum von Fitspiration-Inhalten (idealisierte, oft objektievierende Bilder, die einen fitten und gesunden Lebensstil darstellen) in sozialen Medien und der psychischen Gesundheit festgestellt. Die aktuelle Studie zielte darauf ab, ein umfassenderes Verständnis der Fitspiration-Nutzerinnen zu erlangen, indem ihre Wahrnehmung von Fitspiration-Inhalten und deren Einfluss auf ihr gesundheitsbezogenes Verhalten und Wohlbefinden qualitativ erfragt wurde. Eine weitere Forschungsfrage war, ob Fitspiration-Inhalte, welche in der Literatur als eine Form der öffentlichen Pädagogik diskutiert werden, im schulischen Sportunterricht der Teilnehmerinnen angesprochen wurden. Dreizehn österreichische Schülerinnen (14-19 Jahre), die angaben regelmäßig Fitspiration Inhalte auf sozialen Medien zu konsumieren, wurden in leitfadengestützten Interviews befragt. Die Teilnehmerinnen berichteten durch den Konsum von Fitspiration Inhalten positive Effekte auf ihr Gesundheitsverhalten, wie z.B. eine Zunahme der körperlichen Aktivität, eine Erhöhung der Bewegungsmotivation und der bewussten Ernährung (z.B. Reduktion von Junk Food). Die Teilnehmerinnen beschrieben jedoch auch potenziell negative Auswirkungen auf die psychische (und physische) Gesundheit, die unter anderem aus sozialen Vergleichen mit den Influencerinnen resultierten. Da keine der Schülerinnen angab, dass Fitness-Inhalte aus sozialen Medien im Sportunterricht zu thematisiert wurden, sollte die Einbeziehung einer kritischen Medienpädagogik im Sportunterricht in Erwägung gezogen werden, um das Bewusstsein für die negativen Auswirkungen fitnessbezogener Inhalte in den sozialen Medien zu stärken, aber auch die positiven Einflüsse von den sozialen Medien auf das Gesundheitsverhalten zu nutzen.